nter dem Namen „Lingen Green Hydrogen“ wollen das Energieunternehmen BP und der dänische Energieerzeuger Ørsted gemeinsam grünen Wasserstoff (H2) im industriellen Maßstab produzieren. Dafür ist in der BP-Raffinerie im niedersächsischen Lingen im ersten Schritt ein 50-Megawatt-Elektrolyseur mit dazugehöriger Infrastruktur geplant. Der Ökostrom, der hier in grünen Wasserstoff umgewandelt wird, kommt aus einem Offshore-Windpark von Ørsted in der deutschen Nordsee. Im Jahr 2024 soll der Elektrolyseur in Betrieb gehen und zunächst eine Tonne erneuerbaren Wasserstoff pro Stunde erzeugen.
Nach Informationen der Deutschen Energie-Agentur (dena) verursacht die Raffinerieindustrie etwa 20 Prozent der CO₂-Emissionen des Industriesektors. Der Bedarf an Wasserstoff als Prozessgas, beispielsweise zur Entschwefelung von Kraftstoffen wie Benzin und Diesel, ist hier sehr hoch: Für die Verarbeitung von Rohöl benötigen Raffinerien rund 31 Prozent des in Deutschland produzierten H2. „Der in unserer Raffinerie genutzte Wasserstoff entsteht zum überwiegenden Teil durch interne Raffinerieprozesse“, erläutert BP-Sprecher Marc Schulte. Der darüber hinaus benötigte werde derzeit mithilfe der sogenannten Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen. Weil er auf fossiler Basis erzeugt wird, spricht man hier von grauem Wasserstoff. Grüner Wasserstoff entsteht hingegen aus Ökostrom und damit CO₂-frei. Mithilfe des erneuerbaren Stroms wird in Power-to-Gas-Anlagen (Elektrolyseuren) Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Dafür wird ein chemischer Prozess, die Wasserelektrolyse, genutzt.